Biologisch abbaubar, biobasiert und kompostierbar sind Begriffe, die immer häufiger im Zusammenhang mit umweltfreundlichen Produkten und Verpackungen auftauchen. Aber was bedeuten sie eigentlich genau? In diesem Artikel werden wir uns mit den Definitionen und Unterschieden dieser Begriffe auseinandersetzen.
Was ist biologisch abbaubar?
Definition von biologisch abbaubar
Biologisch abbaubar bedeutet, dass ein Stoff in der Umwelt durch biologische Prozesse abgebaut werden kann. Das bedeutet, dass Mikroorganismen wie Bakterien, Pilze und Algen den Stoff zersetzen und in natürliche Bestandteile umwandeln können. Dieser Abbau erfolgt durch natürliche Enzyme, die von den Mikroorganismen produziert werden.
Biologische Abbaubarkeit von Kunststoffen
Kunststoffe gelten normalerweise als nicht biologisch abbaubar, da sie keine natürlichen Materialien sind und von Mikroorganismen nicht leicht erkannt und abgebaut werden können. Es gibt jedoch biologisch abbaubare Kunststoffe, die speziell entwickelt wurden, um sich in der Umwelt abzubauen. Diese Kunststoffe haben eine chemische Struktur, die es den Mikroorganismen ermöglicht, sie zu erkennen und abzubauen.
Industrielle Kompostierung
Biologisch abbaubare Stoffe können in industriellen Kompostieranlagen kompostiert werden. In diesen Anlagen werden die Stoffe unter kontrollierten Bedingungen wie Temperatur, Feuchtigkeit und Sauerstoffgehalt abgebaut. Während des Kompostierungsprozesses werden die biologisch abbaubaren Stoffe von Mikroorganismen zersetzt und in Kohlendioxid, Wasser und Biomasse umgewandelt.
Was bedeutet biobasiert?
Definition von biobasiert
Der Begriff biobasiert bezieht sich auf Materialien oder Produkte, die aus biologischer oder erneuerbarer Biomasse hergestellt werden. Biomasse umfasst organische Materialien wie Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen. Biobasierte Materialien können zum Beispiel aus Zuckerrohr, Maisstärke, Holz oder anderen landwirtschaftlichen Produkten hergestellt werden.
Biobasierte Kunststoffe
Biobasierte Kunststoffe sind Kunststoffe, die aus biobasierten Rohstoffen hergestellt werden. Im Gegensatz zu konventionellen Kunststoffen, die aus Erdöl gewonnen werden, basieren biobasierte Kunststoffe auf erneuerbaren Ressourcen. Sie können in vielen Anwendungen eingesetzt werden, vom Verpackungsmaterial bis hin zu Baustoffen.
Unterschiede zwischen biobasierten und konventionellen Kunststoffen
Der Hauptunterschied zwischen biobasierten und konventionellen Kunststoffen liegt in ihren Ausgangsmaterialien. Während konventionelle Kunststoffe aus fossilen Rohstoffen wie Erdöl hergestellt werden, werden biobasierte Kunststoffe aus erneuerbaren Ressourcen gewonnen. Dies führt zu einer geringeren Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und reduziert die Menge an Treibhausgasemissionen während der Herstellung. Lesen Sie bei Interesse auch unseren Beitrag zu Mikroplastik.
Was bedeutet kompostierbar?
Definition von kompostierbar
Kompostierbar bedeutet, dass ein Stoff in einem bestimmten Zeitraum unter bestimmten Bedingungen zu Kohlendioxid, Wasser, Mineralien und Biomasse zersetzt werden kann. Ein kompostierbarer Stoff kann durch den Prozess der Kompostierung vollständig in der Umwelt abgebaut werden. Die genauen Bedingungen für die Kompostierung können je nach Material und Zertifizierung variieren.
Kompostierung von biologisch abbaubaren Stoffen
Biologisch abbaubare Stoffe können in Kompostieranlagen kompostiert werden. Während des Kompostierungsprozesses werden die Stoffe von Mikroorganismen abgebaut und in Kohlendioxid, Wasser und Biomasse umgewandelt. Die Kompostierung erfolgt in der Regel unter kontrollierten Bedingungen wie Temperatur, Feuchtigkeit und Sauerstoffgehalt, um einen effizienten Abbau zu gewährleisten.
Biologische Abbaubarkeit in Kompostieranlagen
Die biologische Abbaubarkeit von Stoffen in Kompostieranlagen wird durch Normen und Zertifizierungen geregelt. Die europäische Norm EN 13432 legt die Anforderungen für die Kompostierbarkeit von Verpackungen fest. Um als kompostierbar zertifiziert zu werden, müssen die Verpackungen innerhalb einer bestimmten Zeitdauer in einer Kompostieranlage vollständig abgebaut werden und nur eine minimalen Menge an schädlichen Rückständen zurücklassen.
Welche Verpackungen sind biologisch abbaubar und kompostierbar?
Kompostierbare Verpackungen
Es gibt kompostierbare Verpackungen, die speziell für die Kompostierung entwickelt wurden. Diese Verpackungen bestehen aus biobasierten Materialien oder biologisch abbaubaren Kunststoffen und können zusammen mit kompostierbaren Lebensmittelabfällen in der Biotonne oder in industriellen Kompostieranlagen entsorgt werden.
Normen und Zertifizierungen für kompostierbare Verpackungen
Um sicherzustellen, dass kompostierbare Verpackungen tatsächlich kompostierbar sind, werden sie oft durch Normen und Zertifizierungen geprüft. Die DIN EN 13432 ist eine europaweite Norm, die die Anforderungen an die Kompostierbarkeit von Verpackungen festlegt. Wenn eine Verpackung diese Norm erfüllt, kann sie als kompostierbar zertifiziert werden.
Biokunststoffe als alternative Verpackungsmaterialien
Biokunststoffe sind eine alternative Art von Kunststoffen, die aus erneuerbaren Ressourcen hergestellt werden. Sie können biobasierte Kunststoffe oder biologisch abbaubare Kunststoffe sein. Biokunststoffe werden zunehmend als Verpackungsmaterial verwendet, da sie eine umweltfreundlichere Alternative zu konventionellen Kunststoffen darstellen.
Die Rolle des Umweltbundesamtes
Das Umweltbundesamt (UBA) spielt eine wichtige Rolle bei der Überwachung und Förderung des Umweltschutzes in Deutschland. Es ist sowohl ein Fachbereich des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit als auch ein wissenschaftliches Institut. Die Hauptaufgabe des UBA besteht darin, Informationen über den Zustand der Umwelt zu sammeln und zu analysieren, um politische Entscheidungsträger und die Öffentlichkeit über Umweltprobleme zu informieren. Dabei hat es verschiedene Funktionen wie die Erstellung von Gutachten, die Koordination des Umweltinformationsnetzwerks und die Beratung der Regierung in Umweltfragen.
Ein spezifischer Bereich, in dem das UBA eine wichtige Rolle spielt, ist die Regelung von biologisch abbaubaren Materialien. Das UBA entwickelt Richtlinien und Vorschriften für die Verwendung von biologisch abbaubaren Materialien in verschiedenen Bereichen wie Verpackungen, Landwirtschaft und Bauwesen. Diese Vorschriften sollen sicherstellen, dass biologisch abbaubare Materialien tatsächlich umweltverträglich sind und den Abbau in der natürlichen Umgebung fördern.
Darüber hinaus hat das UBA Richtlinien für den Verbraucher in Bezug auf biologisch abbaubare Produkte und Verpackungen entwickelt. Diese Richtlinien sollen den Verbrauchern dabei helfen, informierte Entscheidungen zu treffen und umweltfreundliche Optionen zu wählen. Sie enthalten Informationen über die Kennzeichnung von biologisch abbaubaren Produkten, die korrekte Entsorgung von Verpackungen und die ökologischen Vorteile dieser Produkte.
Insgesamt spielt das Umweltbundesamt eine entscheidende Rolle bei der Regulierung und Förderung von biologisch abbaubaren Materialien und Produkten. Es trägt dazu bei, den Umweltschutz zu verbessern und den Verbrauchern umweltfreundliche Optionen zu bieten. Durch seine Forschungs- und Überwachungsfunktionen trägt es zur Schaffung einer nachhaltigen und umweltfreundlichen Gesellschaft bei.
Fazit
Das Umweltbundesamt hat die wichtige Aufgabe, die Umwelt zu schützen und zu erhalten. Im Zusammenhang mit biologisch abbaubaren Materialien spielt es eine entscheidende Rolle bei der Festlegung von Regelungen und Vorschriften. Diese sollen sicherstellen, dass Produkte und Verpackungen, die als biologisch abbaubar gekennzeichnet sind, tatsächlich den Anforderungen entsprechen. Dabei berücksichtigt das Umweltbundesamt auch die Richtlinien für den Verbraucher, um Transparenz und Vertrauen zu schaffen. Dies beinhaltet beispielsweise klare Kennzeichnungen und Informationen für den Verbraucher, um ihm die Auswahl biologisch abbaubarer Produkte zu erleichtern. Denn nur wenn diese Materialien wirklich biologisch abbaubar sind, können sie einen positiven Beitrag für die Umwelt leisten.
Jens
Dr. Jens Bölscher ist studierter Betriebswirt mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik. Er promovierte im Jahr 2000 zum Thema Electronic Commerce in der Versicherungswirtschaft und hat zahlreiche Bücher und Fachbeiträge veröffentlicht. Er war langjährig in verschiedenen Positionen tätig, zuletzt 14 Jahre als Geschäftsführer. Seine besonderen Interessen sind Nachhaltigkeit und Innovationen im IT Bereich.